DATUM: 28. März 2020
ZEIT: 20:00
Johannes Billich / Julian Bossert „live recording“ 28. März 2020

„Wir improvisieren nicht, wir komponieren in Echtzeit.“
Johannes Billich (Piano) und Julian Bossert (Altsaxophon) haben für ihr Duo wohl das
anspruchsvollste und zugleich spannendste Performancemodell gewählt. Mit der „real time
composition“ nutzen Sie eine Technik der zeitgenössischen Avantgarde, die ihnen im
Vergleich zur jazztypischen Improvisation mit ihren standardisierten Formen und
Binnenstrukturen eine wesentlich offenere und flexiblere Arbeit ermöglicht. Zugleich
stellen sie an das Klangergebnis aber den gleichen Anspruch der strukturellen Klarheit und
Ausgewogenheit wie an jede konventionelle Komposition. Aus allen ihnen verfügbaren
musikalischen Ideen formen die beiden eine Konzerterfahrung, die für jeden Ort und jedes
Publikum einzigartig ist. Dass dieses Konzept nicht nur im Konzertsaal funktioniert,
beweist das 2012 erschienene Album „In Sight“, dessen Echtzeit-Komposition sich immer
wieder aufs Neue in das Konzertrepertoire einfügen. Der Zuhörer findet sich damit in der
einmaligen Rolle wieder, ein Werk bei der Entstehung zu beobachten und es gleichzeitig
als eigenständige Komposition zu erfahren. Die kongenialen Komponisten schicken ihr
Publikum auf eine musikalische Abenteuerreise, die im Verlauf durchaus formale und
stilistische Grenzen kennt, sich als Ganzes aber nicht auf gängiges Terrain beschränkt. Nur
mit dem reduzierten Sound von Piano und Saxophon erschafft das Duo ein erstaunlich
klares und packendes Musikerlebnis, ein Kopfkino mit kaskadierendem musikalischen
Flow, der einen vom ersten Ton unrettbar in seinen Bann zieht.
Biographien:
Johannes Billich (* 1981 in Dachau) ist Pianist, Komponist und Multiinstrumentalist.
Seine ureigene Klangsprache überschreitet spielend die Grenze zwischen improvisierter
und komponierter Musik.
Der mehrfach diplomierte Absolvent der Hochschule für Musik Nürnberg ist mit vielen
Preisen ausgezeichnet worden; so gewann er beispielsweise für seine Solo Piano-
Performances 2010 den ersten Preis des Bruno-Rother-Wettbewerbs und 2013 den dritten
Preis beim Bayreuther-Wagner-Improvisationswettbewerb für Organisten und Pianisten.
Langjährige Kooperationen mit verschiedenen Ensembles sind auf zahlreichen CDs
nachzuhören, u.a. “Pentelho” (2011, Label 11), Steffen Schorn “Universe of Possibilities”
(2011, Jazzsick Records), Julian Bossert Quartett “Mount Meru” (2014, Label 11) und
Abstrakt Orchester “ReFormation” (2018, 13oder14 Records).
Seine eindrückliche Originalität konnte er an der Seite von Marcio Bahia, Michael Bates,
Benjamin Boone, Roger Hanschel, Lars Andreas Haug, John Hollenbeck, François Houle,
Ha-Yang Kim, Eyal Maoz, Dirk Mündelein, Jovino Santos Neto, Jovan Pavlovic, Claudio
Puntin, Steffen Schorn, Loren Stillmann und vielen anderen unter Beweis stellen.
In den letzten Jahren trat Johannes Billich auch verstärkt als Komponist in Erscheinung:
z.B. mit den Uraufführungen von “Bezugszirkel” (für Klavier und Violine, April 2018),
“point of no return” (für Streichquartett, Juni 2018) und “soul of an engine” (für
Symphonieorchester und Band, Juli 2018).
Julian Bossert (* 1988 in Pforzheim) ist Saxophonist und gehört zu den stärksten
musikalischen Stimmen der jungen deutschen Jazzszene.
Das Musikstudium absolvierte er an der Hochschule für Musik Nürnberg, wo er als Schüler
von Klaus Graf, Hubert Winter und Steffen Schorn seinen eigenen Sound und eine
persönliche musikalische Sprache entwickeln konnte. Er erhielt dafür zahlreiche
Auszeichnungen wie u.a. 2014 den Hansjörg-Hensler-Jazzpreis, 2013 den 2.Platz des
europäischen Jazznachwuchspreises Burghausen und 2011 den 1.Preis des Bruno-Rother
Wettbewerbs. Über zwanzig veröffentlichte CDs dokumentieren seine Arbeit mit
unterschiedlichsten Ensembles, u.a. Julian Bossert Trio „Bad Deed, Dead Beat“ (2019,
FLOATmusic) Jilman Zilman feat. Simon Nabatov „The Loft Recordings“ (2018, GLM),
Volker Heuken Sextett „Portugal“ (2016, Label11) und Julian Bossert Quartett „Mount
Meru“ (2014, Label11).
Julian Bossert lebt in Köln und hat sich durch seine intensive Konzerttätigkeit mit Jilman
Zilman, Subway Jazz Orchestra, Simon Nabatov, Bundesjazzorchester, Thilo Wolf
Bigband, Volker Heuken Sextett, Omniversal Earkestra, Julian Bossert / Johannes Billich,
Sunday Night Orchestra, Steffen Schorn, Matthias Schriefl, Zürich Jazz Orchestra und
vielen anderen einen Platz in der deutschen Musikszene erspielt.

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